Was ist BARF?
Barf ist eine Methode zur Ernährung fleischfressender Haustiere die primär für unsere Hunde entwickelt wurde.
Was steckt eigentlich hinter dem Begriff BARF?
Der Begriff wurde zuerst von der Kanadierin Debbie Tripp benutzt. Wörtlich übersetzt heißt es "Knochen und rohes Futter". Erfunden wurde diese Art der Fütterung vom australischen Tierarzt Ian Billinghorst, der das Thema mit seinem Buch "Give your dog a bone" bekannt gemacht hat.
Im deutschen Sprachraum hat sich "Biologisch artgerechte rohe Fütterung" durchgesetzt. Vermutlich auch um die Anfangsbuchstaben des englischen Originals weiter verwenden zu können.
Was ist der Hintergrund?
Um herauszufinden wie man unsere Haustiere Hunde und Katzen optimal füttern kann, wird häufig das Fressverhalten und die Zusammensetzung der Nahrung ihrer wilden Vorfahren verglichen. Hunde und Katzen gehören zu den Fleischfressern(Carnivoren). Jedoch muss unterschieden werden:
Erläuterung zum Thema BARF
Man sollte sich vor der Umstellung auf Barf genauestens informieren. Gegebenenfalls lassen Sie sich einen Ernährungsplan, individuell auf ihr Tier gestimmt, anfertigen, um eine ausgewogene und ausreichende Versorgung mit Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen zu sichern.
Als Basis dienen rohes Fleisch, Innereien, fleischige Knochen, püriertes Gemüse und Obst sowie verschiedene Öle. Als Ergänzung kann man, sofern sie vertragen werden Milchprodukte hinzufügen. Gerne werden auch als Kohlenhydratquelle gekochte Kartoffeln, Reis oder Nudeln hinzugefügt. Gekochte Eier werden ebenfalls zur Aufwertung verfüttert. Eier und Milchprodukte dienen als Fett-und Eiweißlieferant und werden somit den tierischen Bestandteilen zugeordnet.
Nahrungsergänzungsmittel gibt es heutzutage einige auf dem Markt und manche davon sind auch sehr sinnvoll. Nur ein Beispiel, das Fleischknochenmehl, Calciumcitrat oder das Eierschalenpulver. Verträgt ein Hund aus unterschiedlichen Gründen Knochen nicht, wie z.B. durch das Alter oder Krankheit, dienen diese Ergänzungsmittel als sinnvolle Calciumquelle.
Vorteile des Barfens:
Nachteile des Barfens:
Die Nachteile hören sich mit Sicherheit gruselig an, jedoch finde ich wichtig auch diese aufzuführen. Für mich persönlich überwiegen die Vorteile und ich sehe meinem eigenen Hund an, dass er gesund und munter ist. Den Tierarzt besuchen wir nur einmal jährlich zur Routine - Blutuntersuchung. Übrigens lege ich diese jährliche Blutuntersuchung beim Tierarzt jedem Hundebesitzer ans Herz, egal ob gebarft oder mit Fertigfutter ernährt. Dies nur mal am Rande. Auch meinen Kundenhunden die auf Barf umgestellt haben, sieht man in kürzester Zeit an, dass es Ihnen deutlich besser geht. Es sind auch viele Hunde dabei, die aus verschiedenen Gründen kein Fertigfutter vertragen. Sie leiden unter Durchfällen, wechselnden Stuhlgang oder Juckreiz. Nach der Umstellung und einer individuellen Fütterung, sieht man häufig rasche Linderung. Gerne helfe ich auch Ihnen bei der Umstellung, oder erstelle Ihnen einen individuellen Ernährungsplan für Ihren Vierbeiner. Näheres lesen Sie bitte unter der Rubrik: Ernährungstherapeut.
Ausnahmen
Vereinzelt gibt es auch Fälle bei welchen ich von einer BARF Umstellung abrate, wie zum Beispiel bei:
Sie sollten um auf Nummer sicher gehen, sich genauestens informieren und sich gegebenenfalls einen Ernährungsplan erstellen lassen.
BARF Umsetzung
Wie bereits erwähnt, bedarf es das nötige Wissen und eine gewisse Zeit um diese Art der Fütterung zu verinnerlichen. Man sollte sich über die einzelnen Futtermittel informieren, um genau zu wissen, welche Futtermittel auf keinen Fall „roh“ gefüttert werden dürfen, wie z.B Schweinfleisch oder rohes Eiweiß und welche gar giftig sind, wie z. B Weintrauben, Knoblauch (große Menge ) und Zwiebelgewächse, Macadamianüsse, Avocados.
Wieviel füttere ich meinem Hund
Wie viel ich meinem Hund füttere ist vom Energiebedarf abhängig. Dieser ist abhängig von Alter, Aktivität, Größe, Fellbeschaffenheit, Individuelle Faktoren wie z. B Stress, Medikamente, Krankheiten, Trächtigkeit-Laktierend, Sport/Diensthunde, Fellbeschaffenheit, Rasse, Jahreszeit. Wie auch bei anderen Fütterungstechniken können wir nur von Richtwerten ausgehen, welche individuell an den Energiebedarf angepasst werden müssen.
Gehen wir mal von einem gesunden, erwachsenen Hund aus. Der Richtwert des Bedarfs liegt bei:
2% des Körpergewichtes (KM) an Futter pro Tag. Ich rate jedoch meinen Kunden 2-4% des Körpergewichtes, man sollte es individuell halten.
Bei 2% bedeutet das bei einem 30kg schweren erwachsenen Hund 600g pro Tag.
Barfen ohne Getreide
Wenn ohne Getreide gebarft wird, setzt sich die Tagesration aus 70-80% tierischen und 20-30% pflanzlichen Erzeugnissen zusammen.
Barfen mit Getreide
Sollte Getreide verwendet werden, dann sind es 70% tierische und 30% pflanzliche Erzeugnisse zusammen.
Wie stelle ich meinen Hund auf BARF um?
Es gibt verschiedene Varianten den Hund umzustellen.
1. Die schonendste ist es, das Fleisch anfangs zu Kochen und dann es schrittweise immer weniger zu garen. Der Hund sollte sich am Anfang auch nur an eine Sorte Fleisch gewöhnen müssen, z.B Huhn oder Rind.
2. Die nächste Variante wäre es, eine Mahlzeit durch Barf zu ersetzen. Oder eine Zwischenmahlzeit mit Barf anzubieten. Man sollte dann stets nur eine Sorte Fleisch wählen, z.B Rindermuskelfleisch, so dass sich der Hund erstmal an eine Komponente gewöhnen kann, ein paar Tage später fügt man eine 2. Komponente hinzu, z.B Karotten, dann eine weitere Komponente usw.
3. Ich habe auch schon gehört das Hundebesitzern geraten wird sofort und über einen längeren Zeitraum Blättermagen oder Pansen zu füttern, nur das finde ich persönlich fraglich. Es kommt auch immer darauf an wie lange ein Hund vorher mit Fertigfutter ernährt wurde und in welchem Gesundheitszustand er sich befindet.
Egal wie sie Ihren Vierbeiner umstellen, es sollte immer langsam erfolgen! Lassen Sie ihrem Vierbeiner die nötige Zeit die er braucht, um sich auf das neue Futter einzustellen. Und sollte er es gar nicht vertragen, gibt es genügend Alternativen seinen Hund gesund zu ernähren, jedoch die meisten Hunde vertragen eine Umstellung auf Barf problemlos.
Selbstgekochtes Futter
Für seinen Vierbeiner zu Kochen finde ich eine tolle Alternative zur Rohfleischfütterung.
Es ist gerade für den Senior interessant, jedoch auch während oder nach einer Krankheit oder bei chronischen Erkrankungen wie z.B einer Niereninsuffizienz, Pancreasinsuffiziens oder Lebererkrankungen. Man kann wie beim Barfen eine individuelle Auswahl und Qualitätskontrolle der Zutaten wählen. Diätetische Gesichtspunkte können berücksichtigt werden. Auch hier sollte an den individuellen Nährstoffbedarf gedacht werden und gegebenenfalls supplementiert werden.
Auch hier gibt es Grundlagen die Sie kennen sollten. Die Ration für einen adulten, gesunden Hund sollte folgendermaßen zusammengestellt werden:
Wenn Sie selber kochen möchten kann ich Ihnen verschiedene Rezepte gerne zur Verfügung stellen, bitte sprechen Sie mich dazu an. Alternativ bieten wir auch "gekochte Menüs" an.
Entgiftung bei der Umstellung auf BARF
Wenn sie Ihren Hund auf Barf umstellen, kann es sein das er ungewöhnliche Symptome zeigt, was nicht bedeutet das er das neue Futter nicht verträgt oder krank ist. Über Monate und Jahre hinweg, kommt ganz drauf an wie alt Ihr Hund ist, sammeln sich die unterschiedlichsten Giftstoffe verschiedenster Art an. Mit der Umstellung hat nun Ihr Vierbeiner die Möglichkeit diese Giftstoffe auszuscheiden. Dies geschieht, wenn Ihr Hund nicht „still“ entgiftet auf unterschiedlichste Art.
Folgende Symptome können auftreten:
Auch schon bestehende Erkrankungen können sich vorerst verschlimmern.
All diese Symptome sind möglich, müssen jedoch nicht auftreten. Die Entgiftung kann nach 2 Tagen auftreten, jedoch genauso gut erst nach 2 Wochen, sie ist abhängig vom Organismus des Hundes und seinem Stoffwechsel. Ist die Entgiftung abgeschlossen, fällt der Hund durch schöneres Fell, ein stärkeres Immunsystem und besseren Allgemeinzustand sowie durch eine bessere Verdauung auf.
Sollte man sich jedoch über auftretende Symptome unsicher sein, ist es ratsam seinen Tierarzt oder Tierheilpraktiker aufzusuchen, um abzuklären ob es sich um eine Erkrankung oder um eine Entgiftung handelt.